Yaron Lischinsky: Junger Deutsch-Israeli erschossen
Yaron Lischinsky (30) und Sarah Lynn Milgrim (26), zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington, wurden am Donnerstag bei einem Schussangriff vor dem Jüdischen Museum in der US-Hauptstadt ermordet. Der Täter, Elias Rodriguez (31) aus Chicago – ein linksextremer Aktivist, der zuvor an antiisraelischen Protesten in den gesamten USA beteiligt war – hinterließ ein Manifest, in dem er erklärte, er habe den Angriff „als Teil des palästinensischen Kampfes“ verübt.
Yaron L. wuchs in Nürnberg als evangelischer Christ auf, bevor er nach Israel zog. Zineb Riboua, eine marokkanische Forscherin, die eine enge Freundschaft mit Lischinsky pflegte, beschreibt ihre Trauer mit folgenden Worten: „Yaron war der beste Freund, den ich je hatte, brillant, freundlich und unendlich aufmerksam. Als gläubiger Christ und begabter Linguist sprach er Deutsch, Hebräisch und Japanisch. Er war voller Neugier und sprühte immer vor Ideen. Ich glaube, wir hatten nie ein Gespräch, das mich nicht dazu inspiriert hätte, etwas Neues zu schreiben. Er freute sich auf die Zukunft und auf das Leben, das er und seine geliebte Verlobte gemeinsam aufbauen wollten. Der Verlust ist unermesslich. Die Welt hat zwei außergewöhnliche Seelen verloren. Und ich habe einen lieben Freund verloren, der jeden Moment heller gemacht hat.“

Tom Ziv, ehemaliger Direktor des Argaman-Instituts und Doktorand an der Hebräischen Universität, lernte Lischinsky kennen, als er ihn an der Hebräischen Universität unterrichtete. „Wir sprechen hier von jemandem aus Deutschland, der sich als Christ identifizierte, sich aber dennoch entschied, nach Israel zu kommen und dort Militärdienst zu leisten“, betonte Ziv. „Er kam nicht nur, um seinen Dienst zu absolvieren und dann wieder zu gehen – er wollte hier wirklich sein Leben aufbauen.“
Nach seinem Militärdienst und seinem Studium an der Hebräischen Universität und der Reichman-Universität schlug Lischinsky eine diplomatische Laufbahn ein. „Er widmete sein Leben ganz dem Dienst für den Staat Israel und entschied sich für die Diplomatie als Mittel, um einen Beitrag zu leisten“, erklärte Ziv.
In der israelischen Botschaft in Washington, wo er Anfang 2023 seine Arbeit aufnahm, war Lischinsky als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der politischen Abteilung mit Schwerpunkt auf Fragen des Nahen Ostens und Nordafrikas tätig, während Milgrim in der Abteilung für öffentliche Diplomatie arbeitete. „Er war ein außergewöhnlicher Student. Ruhig, bescheiden, immer mit einem Lächeln. Ein echtes Vorbild“, bemerkte Ziv und betonte, dass Lischinskys religiöse Überzeugungen eine wichtige Rolle bei seinen Lebensentscheidungen gespielt hätten. „Er identifizierte sich eindeutig als evangelikaler Christ“, stellte Ziv fest. „Um ihn direkt zu zitieren, sagte er mir einmal: ‚Als Christ, der die Bibel liest, fließen Unterstützung und Liebe für Israel ganz natürlich aus der Heiligen Schrift. Ich kann mir nichts anderes vorstellen.‘“

Wenige Tage nach dem Mord tauchten in unmittelbarer Nähe zur Humboldt-Universität in Berlin mehrere Plakate auf, auf denen Yaron als Ziel der islamistischen Terrororganisation Hamas dargestellt wird. Auf den Plakaten wird auch Juden und Israelis generell mit dem Tod gedroht. Die Polizei entfernte eines der Plakate und ermittelt wegen des Verdachts der Billigung von Straftaten und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen.
Es gibt mehrere Indizien, die auf einen direkten Bezug zu früheren anti-israelischen Aktionen an der Universität hindeuten. Die Humboldt-Universität verurteilt Hass und Gewalt und ruft dazu auf, das Motiv nicht weiter in den sozialen Medien zu verbreiten.
